Die faszinierende Welt der Mehle
- Fräulein Kitty
- 1. Nov. 2022
- 3 Min. Lesezeit

Jede Mehlsorte trägt ihre eigene kleine Geschichte in sich – von goldenen Feldern, alten Mühlen und duftenden Backstuben. Ihre Farben, Texturen und Aromen machen sie zu einer liebevollen Zutat, die mehr ist als nur Basis für Teig. Ob zart und fein, rustikal und kräftig oder nussig und aromatisch: Mehl verleiht jedem Gebäck seinen ganz eigenen Charakter. Und genau das macht das Backen für mich zu einem so besonderen Erlebnis.
Warum gibt es eigentlich Mehltypen?
Die Typenzahl bei Mehl gibt an, wie viele Milligramm Mineralstoffe in 100 Gramm Mehl enthalten sind. Je höher die Zahl, desto "vollwertiger" ist das Mehl, weil mehr Bestandteile des vollen Korns enthalten sind. Type 405 enthält also weniger Mineralstoffe als Type 1050 oder gar Vollkornmehl. Letzteres hat übrigens keine Typenzahl, da es das ganze Korn inklusive Schale und Keimling enthält.
Weizenmehl – der Klassiker unter den Mehlen
Weizenmehl ist das bekannteste aller Mehle und bildet die Grundlage für viele klassische Backwaren. Seine feine Konsistenz und der leicht süßliche Geschmack machen es besonders vielseitig einsetzbar – ob für Kuchen, Kekse, Brot oder Pfannkuchen.
Es liefert wertvolle B-Vitamine wie:
Vitamin B1 (Thiamin): wichtig für Nervenfunktion und Kohlenhydratstoffwechsel
Vitamin B2 (Riboflavin): unterstützt die Energieproduktion sowie Haut- und Augengesundheit
Niacin (Vitamin B3): fördert einen gesunden Stoffwechsel und das allgemeine Wohlbefinden
Hinzu kommen wichtige Mineralstoffe wie:
Eisen: notwendig für den Sauerstofftransport im Blut
Zink: unterstützt das Immunsystem
Phosphor: wichtig für starke Knochen und Zähne
Ein Hinweis: Bei der Verarbeitung von Weizenmehl, insbesondere bei weißen Mehlsorten, gehen Teile der Nährstoffe verloren. Vollkornmehl enthält deutlich mehr Ballaststoffe, Vitamine und Mineralstoffe und ist daher die nährstoffreichere Wahl.
Mehltypen im Überblick:
Type 405: sehr fein, ideal für feine Kuchen, Gebäck und Pfannkuchen
Type 550: etwas griffiger, perfekt für Hefeteige, Brötchen und Brot
Type 1050: nährstoffreicher, mit kräftigerem Geschmack – ideal für Mischbrote
Vollkornmehl: nährstoffreichstes Mehl, perfekt für gesundheitsbewusste Brote und Brötchen
Type 00: besonders fein vermahlenes italienisches Mehl, perfekt für Pasta und Pizza
Kleiner Zusatztipp: Weizenmehl enthält viel Gluten, ein Klebereiweiß, das beim Kneten die Teigstruktur aufbaut und für Elastizität sorgt.
Roggenmehl – aromatisch und urig
Roggenmehl ist fester Bestandteil vieler rustikaler Brotrezepte. Es enthält weniger Gluten als Weizen, weshalb es oft mit Sauerteig kombiniert wird, um lockere, gut haltbare Brote zu erhalten.
Type 997: mild im Geschmack, feine Krume
Type 1150: intensiver im Geschmack, ideal für herzhafte Brote wie Sauerteigbrot oder Vollkornmischbrote
Type 1800: hoher Mineralstoffgehalt, besonders kräftig und aromatisch
Alle drei Typen bringen eine charaktervolle, leicht blumige Textur mit sich und unterscheiden sich deutlich in Farbe, Dichte und Geschmack.
Dinkelmehl – nussig und bekömmlich
Dinkelmehl ist eine tolle Alternative zu Weizen und gilt als besonders naturnah. Es hat einen mild-nussigen Geschmack und eine feine bis sandige Textur. Viele empfinden es als leichter verdaulich als modernen Weizen.
Dinkelmehl Type 630: fein vermahlen, ideal für Kuchen, Brötchen, Waffeln
Dinkelmehl Type 1050: kräftiger, perfekt für herzhafte Backwaren und rustikale Brote
Hinweis zur Verarbeitung: Dinkel enthält zwar Gluten, allerdings in einer empfindlicheren Form. Teige sollten daher etwas schonender geknetet und nicht zu lange bearbeitet werden.
Besondere Mehle & glutenfreie Alternativen
Neben den klassischen Getreidemehlen gibt es viele spannende Alternativen, die nicht nur geschmacklich überzeugen, sondern auch glutenfrei oder besonders nährstoffreich sind:
Emmermehl: Urgetreide mit kräftigem, leicht nussigem Geschmack; perfekt für herzhafte Brote
Einkornmehl: sehr nährstoffreich, goldgelb und mild-süßlich – gut geeignet für feine Gebäcke
Gerstenmehl: mild im Geschmack, reich an Ballaststoffen; ideal als Beimischung für Brot
Hafermehl: weich, mild-nussig, gut für Kekse, Pfannkuchen und herzhafte Teige
Buchweizenmehl: kräftig-herb und glutenfrei – ideal für Galettes, Pfannkuchen, rustikale Brote
Reismehl: feines, helles Mehl für glutenfreies Backen, Kekse und asiatisches Gebäck
Maismehl/Polenta: gelb, mild und glutenfrei – perfekt für Maisbrot, Waffeln oder Tortillas
Hirsemehl: leicht nussig, fein gemahlen – eine schöne Zutat für Brötchen und glutenfreie Rezepte
Kichererbsenmehl: würzig und eiweißreich – beliebt in der orientalischen Küche
Kastanienmehl: süßlich und aromatisch – besonders in herbstlichen Kuchen oder Brot beliebt
Lagerung & Frische-Tipp
Mehl sollte trocken, kühl und luftdicht gelagert werden, am besten in einem gut schließenden Glas oder Vorratsbehälter. So bleibt es aromatisch und schützt sich vor Schädlingen. Vollkornmehl ist aufgrund seines ölhaltigeren Keimlings weniger lange haltbar und sollte zügiger verbraucht werden.
Nachhaltigkeit & Regionalität
Immer mehr regionale Mühlen bieten Mehle aus biologischem Anbau an. Auch alte Getreidesorten wie Emmer, Einkorn oder Kamut gewinnen wieder an Bedeutung – sie bringen nicht nur neue Aromen, sondern auch mehr Vielfalt und Nachhaltigkeit in die Backstube.
Fazit
Richtig ist: Jedes dieser Mehle bringt seine ganz eigene Persönlichkeit mit – und genau das liebe ich am Backen. Ob fein, kräftig, nussig oder rustikal: Aus ein paar simplen Zutaten entstehen mit der richtigen Mehlsorte kleine Kunstwerke voller Charakter und Geschmack.

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