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Die faszinierende Welt der Mehle


Jede Mehlsorte trägt ihre eigene kleine Geschichte in sich – von goldenen Feldern, alten Mühlen und duftenden Backstuben. Ihre Farben, Texturen und Aromen machen sie zu einer liebevollen Zutat, die mehr ist als nur Basis für Teig. Ob zart und fein, rustikal und kräftig oder nussig und aromatisch: Mehl verleiht jedem Gebäck seinen ganz eigenen Charakter. Und genau das macht das Backen für mich zu einem so besonderen Erlebnis.


Warum gibt es eigentlich Mehltypen?

Die Typenzahl bei Mehl gibt an, wie viele Milligramm Mineralstoffe in 100 Gramm Mehl enthalten sind. Je höher die Zahl, desto "vollwertiger" ist das Mehl, weil mehr Bestandteile des vollen Korns enthalten sind. Type 405 enthält also weniger Mineralstoffe als Type 1050 oder gar Vollkornmehl. Letzteres hat übrigens keine Typenzahl, da es das ganze Korn inklusive Schale und Keimling enthält.


Weizenmehl – der Klassiker unter den Mehlen

Weizenmehl ist das bekannteste aller Mehle und bildet die Grundlage für viele klassische Backwaren. Seine feine Konsistenz und der leicht süßliche Geschmack machen es besonders vielseitig einsetzbar – ob für Kuchen, Kekse, Brot oder Pfannkuchen.


Es liefert wertvolle B-Vitamine wie:

  • Vitamin B1 (Thiamin): wichtig für Nervenfunktion und Kohlenhydratstoffwechsel

  • Vitamin B2 (Riboflavin): unterstützt die Energieproduktion sowie Haut- und Augengesundheit

  • Niacin (Vitamin B3): fördert einen gesunden Stoffwechsel und das allgemeine Wohlbefinden


Hinzu kommen wichtige Mineralstoffe wie:

  • Eisen: notwendig für den Sauerstofftransport im Blut

  • Zink: unterstützt das Immunsystem

  • Phosphor: wichtig für starke Knochen und Zähne


Ein Hinweis: Bei der Verarbeitung von Weizenmehl, insbesondere bei weißen Mehlsorten, gehen Teile der Nährstoffe verloren. Vollkornmehl enthält deutlich mehr Ballaststoffe, Vitamine und Mineralstoffe und ist daher die nährstoffreichere Wahl.


Mehltypen im Überblick:

  • Type 405: sehr fein, ideal für feine Kuchen, Gebäck und Pfannkuchen

  • Type 550: etwas griffiger, perfekt für Hefeteige, Brötchen und Brot

  • Type 1050: nährstoffreicher, mit kräftigerem Geschmack – ideal für Mischbrote

  • Vollkornmehl: nährstoffreichstes Mehl, perfekt für gesundheitsbewusste Brote und Brötchen

  • Type 00: besonders fein vermahlenes italienisches Mehl, perfekt für Pasta und Pizza


Kleiner Zusatztipp: Weizenmehl enthält viel Gluten, ein Klebereiweiß, das beim Kneten die Teigstruktur aufbaut und für Elastizität sorgt.


Roggenmehl – aromatisch und urig

Roggenmehl ist fester Bestandteil vieler rustikaler Brotrezepte. Es enthält weniger Gluten als Weizen, weshalb es oft mit Sauerteig kombiniert wird, um lockere, gut haltbare Brote zu erhalten.

  • Type 997: mild im Geschmack, feine Krume

  • Type 1150: intensiver im Geschmack, ideal für herzhafte Brote wie Sauerteigbrot oder Vollkornmischbrote

  • Type 1800: hoher Mineralstoffgehalt, besonders kräftig und aromatisch


Alle drei Typen bringen eine charaktervolle, leicht blumige Textur mit sich und unterscheiden sich deutlich in Farbe, Dichte und Geschmack.


Dinkelmehl – nussig und bekömmlich

Dinkelmehl ist eine tolle Alternative zu Weizen und gilt als besonders naturnah. Es hat einen mild-nussigen Geschmack und eine feine bis sandige Textur. Viele empfinden es als leichter verdaulich als modernen Weizen.

  • Dinkelmehl Type 630: fein vermahlen, ideal für Kuchen, Brötchen, Waffeln

  • Dinkelmehl Type 1050: kräftiger, perfekt für herzhafte Backwaren und rustikale Brote


Hinweis zur Verarbeitung: Dinkel enthält zwar Gluten, allerdings in einer empfindlicheren Form. Teige sollten daher etwas schonender geknetet und nicht zu lange bearbeitet werden.


Besondere Mehle & glutenfreie Alternativen


Neben den klassischen Getreidemehlen gibt es viele spannende Alternativen, die nicht nur geschmacklich überzeugen, sondern auch glutenfrei oder besonders nährstoffreich sind:

  • Emmermehl: Urgetreide mit kräftigem, leicht nussigem Geschmack; perfekt für herzhafte Brote

  • Einkornmehl: sehr nährstoffreich, goldgelb und mild-süßlich – gut geeignet für feine Gebäcke

  • Gerstenmehl: mild im Geschmack, reich an Ballaststoffen; ideal als Beimischung für Brot

  • Hafermehl: weich, mild-nussig, gut für Kekse, Pfannkuchen und herzhafte Teige

  • Buchweizenmehl: kräftig-herb und glutenfrei – ideal für Galettes, Pfannkuchen, rustikale Brote

  • Reismehl: feines, helles Mehl für glutenfreies Backen, Kekse und asiatisches Gebäck

  • Maismehl/Polenta: gelb, mild und glutenfrei – perfekt für Maisbrot, Waffeln oder Tortillas

  • Hirsemehl: leicht nussig, fein gemahlen – eine schöne Zutat für Brötchen und glutenfreie Rezepte

  • Kichererbsenmehl: würzig und eiweißreich – beliebt in der orientalischen Küche

  • Kastanienmehl: süßlich und aromatisch – besonders in herbstlichen Kuchen oder Brot beliebt


Lagerung & Frische-Tipp

Mehl sollte trocken, kühl und luftdicht gelagert werden, am besten in einem gut schließenden Glas oder Vorratsbehälter. So bleibt es aromatisch und schützt sich vor Schädlingen. Vollkornmehl ist aufgrund seines ölhaltigeren Keimlings weniger lange haltbar und sollte zügiger verbraucht werden.


Nachhaltigkeit & Regionalität

Immer mehr regionale Mühlen bieten Mehle aus biologischem Anbau an. Auch alte Getreidesorten wie Emmer, Einkorn oder Kamut gewinnen wieder an Bedeutung – sie bringen nicht nur neue Aromen, sondern auch mehr Vielfalt und Nachhaltigkeit in die Backstube.


Fazit

Richtig ist: Jedes dieser Mehle bringt seine ganz eigene Persönlichkeit mit – und genau das liebe ich am Backen. Ob fein, kräftig, nussig oder rustikal: Aus ein paar simplen Zutaten entstehen mit der richtigen Mehlsorte kleine Kunstwerke voller Charakter und Geschmack.




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