Kolumne am Samstag. Ich war drei Minuten offline – und jetzt bin ich out.
- Fräulein Kitty
- vor 1 Tag
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Ich war drei Minuten offline – und jetzt bin ich out
Drei Minuten. Ich war drei Minuten offline. Nicht im Dschungel, nicht im Kloster, nicht in der Tiefsee. Nur im Bad. Mein Handy lag in der Küche. Allein. Unbewacht. Und als ich zurückkam, war die Welt eine andere.
Meine beste Freundin hatte ein Kind bekommen. Mein Ex sich verlobt. Mein Lieblingscafé existierte nicht mehr und stattdessen gibt’s dort jetzt vegane Mantra-Bowls mit Spirulina-Schaum. Und TikTok sagt, „Raw Dogging Life“ sei ein Lifestyle. Ich dachte, das wär was mit Hunden. War’s nicht.
Früher konnte man mal kurz aufs Klo gehen, ohne dass das Leben einen überholt. Heute reicht ein falscher Wisch – und du bist digitaler Bodensatz. Das neue Meme? Verpasst. Die neue Empörung? Verschlafen. Der neue Filter? Du trägst noch den von letzter Woche – peinlich!
Ich schwöre, ich brauch keinen Detox – ich brauch WLAN-Stützräder. Mein Selbstwert hängt an blauen Haken und Story-Views, mein sozialer Status ist ein Ladebalken. Offline? Das ist was für Opas. Oder Leute mit emotionaler Stabilität.
Ich war drei Minuten offline – und jetzt bin ich out. Ich geh dann mal in den Flugmodus. Für immer. Vielleicht ist das die neue Rebellion.

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