Also gut, Leben. Reden wir. Heute: Über den Hass. Und warum er manchmal klüger ist als sein Ruf.
- Fräulein Kitty
- 2. Mai
- 1 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 6 Tagen

Hass. Ja, ich hab es gesagt. Das böse Wort mit vier Buchstaben.
Klingt nicht nett. Klingt nicht instagrammable.
Klingt eher nach dunklem Keller als nach gemütlichem Soulcare-Retreat.
Aber weißt du was? Ich habe gehasst.
Nicht aus Kaltherzigkeit. Sondern aus Liebe.
Weil mir etwas wichtig war.
Weil jemand wehgetan hat – mir, anderen, meiner Welt.
Ich hasse, wenn Menschen mutwillig zerstören.
Wenn jemand mit Absicht spaltet, kleinmacht, manipuliert.
Ich hasse, wenn Respekt mit Füßen getreten wird und Würde als Deko gilt.
Und nein, das macht mich nicht böse.
Das macht mich wach.
Denn Hass ist nicht immer das Gegenteil von Liebe.
Vielleicht ist er ihr Schutzschild.
Der leise Alarm, wenn etwas unsere Grenze überschreitet.
Ein inneres: Bis hierhin – und keinen Schritt weiter.
Menschen, die wissen, was sie hassen, wissen oft auch, was sie lieben.
Sie haben Werte. Haltung.
Und manchmal eben auch Wut im Herzen –
nicht weil sie kaputt sind,
sondern weil sie ganz genau spüren, was nicht okay ist.
Natürlich kann Hass zerstören.
Wenn wir ihn füttern, pflegen, zum Haustier machen.
Aber ihn komplett zu verdrängen, macht uns auch nicht besser.
Nur blinder.
Und blinde Menschen stolpern leichter –
vor allem über sich selbst.
Also ja: Ich hasse.
Ab und zu.
Nicht laut. Nicht ständig. Aber ehrlich.
Und das darf sein.
Denn der Punkt ist nicht, ob wir dunkle Gefühle haben.
Der Punkt ist: Was wir daraus machen.
Ein Kompass? Oder ein Kerker?
Vielleicht ist Reife genau das:
Nicht die Abwesenheit von Schatten,
sondern der Mut, sie auszuhalten –
und ihnen zuzuhören.

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