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Bitterstoffe


Ganz viele Radicchio Köpfe

Die Übersehenen Helden der Ernährung: Bitterstoffe und ihre entscheidende Rolle

In der vielfältigen Welt der Ernährung werden oft die offensichtlichen Helden gefeiert - sei es die Bedeutung von Makro- und Mikronährstoffen oder die neuesten Superfoods auf dem Markt. Doch es gibt eine Gruppe von Nährstoffen, die oft im Schatten bleiben, obwohl sie eine entscheidende Rolle für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden spielen: Bitterstoffe.


Was sind Bitterstoffe?

Bitterstoffe gehören zur Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe und sind in vielen verschiedenen Pflanzenarten vorhanden.

Einige der bekanntesten Bitterstoffe sind Cucurbitacin, Chinin und Berberin.


  1. Cucurbitacin: Cucurbitacin ist eine Gruppe von Bitterstoffen, die in verschiedenen Pflanzen der Kürbisfamilie (Cucurbitaceae) vorkommen, wie z.B. Gurken, Kürbisse, Zucchini und Melonen. Diese Bitterstoffe dienen vor allem als Abwehrmechanismus gegen Fraßfeinde wie Insekten. Cucurbitacin ist bekannt für seinen extrem bitteren Geschmack und wird oft als giftig angesehen. Dennoch werden einige Sorten von Kürbissen und Melonen gezüchtet, um den Gehalt an Cucurbitacin zu minimieren und den Geschmack angenehmer zu gestalten.

  2. Chinin: Chinin ist ein natürlich vorkommendes Alkaloid, das hauptsächlich aus der Rinde des Chinarindenbaums (Cinchona) gewonnen wird. Es ist bekannt für seinen stark bitteren Geschmack und wird traditionell zur Behandlung von Malaria eingesetzt. Heutzutage wird Chinin auch in der Lebensmittelindustrie verwendet, um Getränken wie Tonic Water ihren charakteristischen bitteren Geschmack zu verleihen.


  1. Berberin: Berberin ist ein Alkaloid, das in verschiedenen Pflanzenarten vorkommt, darunter Berberitzen, Gelbwurz (Kurkuma) und Goldruten. Es hat nicht nur einen bitteren Geschmack, sondern besitzt auch eine breite Palette von pharmakologischen Eigenschaften, darunter antimikrobielle, entzündungshemmende und antidiabetische Wirkungen. Berberin wird daher oft als Nahrungsergänzungsmittel verwendet und zeigt vielversprechende Ergebnisse bei der Behandlung verschiedener Krankheiten und Beschwerden.


Die Vorteile von Bitterstoffen:

Auf der Zunge befinden sich spezielle Geschmacksknospen, die als Geschmackspapillen bekannt sind. In den Geschmackspapillen befinden sich Geschmacksrezeptoren, darunter auch solche, die auf die Erkennung von Bitterstoffen spezialisiert sind. Wenn Bitterstoffe auf diese Rezeptoren treffen, lösen sie eine biochemische Reaktion aus, die elektrische Signale erzeugt, die an das Gehirn weitergeleitet werden. Auf diese Weise erkennen wir den bitteren Geschmack.


Im Verdauungssystem werden ebenfalls Rezeptoren aktiviert, wenn Bitterstoffe während des Verdauungsprozesses aufgenommen werden. Diese Rezeptoren befinden sich hauptsächlich in den Zellen der Darmwand. Wenn Bitterstoffe mit diesen Rezeptoren interagieren, können sie verschiedene Reaktionen im Verdauungssystem auslösen, wie z.B. die Stimulierung der Produktion von Verdauungssäften oder die Freisetzung von Hormonen, die das Sättigungsgefühl beeinflussen.

Die Anbindung von Bitterstoffen an die Darmzellen induziert die Produktion des Hormons GLP-1, welches das Sättigungsgefühl verstärkt.

Darüber hinaus können Bitterstoffe den Appetit auf Süßes hemmen und somit eine gesündere Ernährung fördern.


Bitterstoffe bieten nicht nur Vorteile für die Verdauung, sondern auch für die allgemeine Gesundheit. Sie stärken das Immunsystem, können bei der Behandlung von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn helfen und haben sogar entspannende und fiebersenkende Eigenschaften. Darüber hinaus können sie das Risiko von Erkrankungen wie Arthritis und Herzkrankheiten reduzieren, indem sie die Aktivität von entzündungsfördernden Zytokinen und Prostaglandinen hemmen. Einige Bitterstoffe besitzen zudem antimikrobielle Eigenschaften, die das Wachstum von Bakterien, Viren und Pilzen hemmen können. Studien haben gezeigt, dass sie auch den Blutzuckerspiegel senken können, indem sie die Insulinsensitivität verbessern und die Freisetzung von Insulin aus der Bauchspeicheldrüse fördern, was das Risiko von Diabetes und anderen Stoffwechselstörungen verringern kann. Darüber hinaus können sie die Absorption von Nährstoffen verbessern, indem sie die Aufnahme von Eisen, Calcium und anderen wichtigen Mineralstoffen unterstützen.


Also, wenn es um Gesundheit geht, könnte ein bisschen Bitterkeit in unserem Leben durchaus von Vorteil sein!


Lebensmittel reich an Bitterstoffen:

  • Artischocken

  • Löwenzahn

  • Radicchio

  • Chicorée

  • Rucola

  • Wermutkraut

  • Kaffee

  • Grapefruits

  • Dunkle Schokolade

  • Brokkoli

  • Endivien

  • Rosenkohl,

  • Grünkohl

  • Zitrusfrüchte

  • Oliven

  • Ingwer

  • grüner Tee

  • Bier





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